Garagen-Pächter in Weißenfels sind wütend
VON BÄRBEL SCHMUCK
Die Eigentümer der „Garagengemeinschaft West I“ in Weißenfels wollen ihre Pacht einzeln per Einzugsermächtigung an die Stadt zahlen. Dazu sollen sie neben der Pacht pro Garage aber noch eine "Verwaltergebühr" von 21,42 Euro im Jahr an die Wohnungsbau Wohnungsverwaltung GmbH Weißenfels zahlen. Das empört die Pächter.
WEISSENFELS/MZ - Klaus Uwe Prüfer aus Weißenfels sieht sich vor einem unlösbaren Problem. Zusammen mit Klaus Beyer vertritt er 46 Eigentümer, deren Garagen auf städtischem Grund im Wohngebiet West stehen. Die Eigentümer dieser „Garagengemeinschaft West I“ haben den Wunsch, nach Auflösung ihres Vorstandes Pachtzahlungen einzeln per Einzugsermächtigung an die Stadt zu leisten. Bisher seien die erforderlichen Abgaben vom Vorstand eingesammelt und der Kommune fristgerecht überwiesen worden.
Seit 2011 sei die Wohnungsbau Wohnungsverwaltung GmbH Weißenfels (WVW) Ansprechpartnerin. Die Zahlung per Einzugsermächtigung ist laut WVW möglich, wenn pro Garage noch eine Verwaltergebühr von 21,42 Euro im Jahr geleistet wird, erklärt Geschäftsführerin Kathleen Schechowiak. „Eine solche Zumutung können wir nicht akzeptieren“, sagt Klaus Uwe Prüfer empört. In einem Schreiben an die MZ vergleicht er die WVW mit einem „Versandhaus, das von seinen Kunden Geld dafür fordert, weil man den Zahlungseingang kontrollieren muss“. Zuvor hatte er sich mit dem Bürgeranliegen an den Oberbürgermeister (OB) gewandt, der Aufsichtsratsvorsitzender des kommunalen Wohnungsunternehmens ist.
„Garagengemeinschaften, wie sie zu DDR-Zeiten existiert haben, gibt es nicht mehr“, erläutert Robby Risch (parteilos). Bisher standen diese laut OB zwar unter einem besonderen Schutz. Doch nach heutigem Recht sei eine solche Gemeinschaft eine GbR - eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, wo jeder für den anderen hafte. Bei den 21,42 Euro Verwaltergebühr im Jahr pro Garageneigentümer handele es sich um eine Aufwandsentschädigung, die die WVW einfordern müsse, um wirtschaftlich arbeiten zu können. „Die Gemeinschaft kann sich aber einen anderen Verwalter suchen, der billiger ist“, räumt die WVW-Chefin ein. „Oder es wird ein Stromableser und Kassierer aus den eigenen Reihen gewählt.“
Sie erinnert an Gespräche mit Vertretern der Gemeinschaft. Bisher sei keine Lösung gefunden worden. „Diese Lösung muss die Gemeinschaft selbst suchen, zu ihrem eigenen Schutz, wir können nur Unterstützung anbieten“, sagt die WVW-Chefin. Das Problem durch Schweigen auszusitzen, schade nur. Herrsche weiterhin Funkstille, suche sich die WVW spätestens im Herbst ein Mitglied aus, um die Jahresgebühr von allen zu bekommen. „Die Mentalität, einer wird es schon für uns regeln, ärgert mich“, bekennt Schechowiak. Das funktioniere nicht, Eigentum verpflichte. Die GbR - sprich Garagengemeinschaft - sollte alle bisher schriftlich und mündlich gegebenen Hinweise ernst nehmen, empfiehlt die WVW im Namen des Aufsichtsrates. Es sei brisant, weil jeder einzelne hafte. Das Problem weiter vor sich herzuschieben, werde teuer.
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